Physiotherapie stärkt Lebensqualität und senkt Gesundheitskosten
Nicht-übertragbare Krankheiten (NCD) wie Arthrose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Rückenschmerzen, Krebs oder Diabetes Typ 2 verursachen rund 80 % der Gesundheitskosten in der Schweiz und beeinträchtigen die Lebensqualität von Millionen Menschen.
Vor diesem Hintergrund beauftragte der Schweizer Physiotherapie-Verband Physioswiss die Berner Fachhochschule (BFH) mit einer umfassenden Untersuchung. Der am 26. Mai 2025 publizierte Bericht bündelt die aktuelle Evidenz und bewertet den Beitrag physiotherapeutischer Massnahmen zur Behandlung nicht-übertragbarer Erkrankungen – sowohl hinsichtlich ihrer klinischen Wirksamkeit als auch ihrer Kosten-Nutzen-Relation.
Physioswiss untersucht Wirkung und Nutzen der Physiotherapie
Das Forschungsteam der BFH verfolgte zwei zentrale Fragestellungen:
- In welchem Ausmass wird Physiotherapie in klinischen Leitlinien zur Behandlung nicht-übertragbarer Krankheiten empfohlen?
Empfohlen werden dabei ausschliesslich Massnahmen, deren physiotherapeutische Wirksamkeit durch Studien belegt ist. - Sind physiotherapeutische Interventionen aus gesundheitsökonomischer Sicht kosteneffektiv?
Dabei ging es um das Verhältnis zwischen Behandlungskosten und vermiedenen Krankheitsfolgen (z. B. Operationen, Hospitalisierungen oder chronische Verläufe).
Zur Untersuchung wurden Leitlinien zu 21 häufigen Krankheitsbildern herangezogen – darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rückenschmerzen, Kniearthrose, chronische Atemwegserkrankungen sowie Diabetes Typ 2. Diese Erkrankungen zählen zu den grössten Treibern der Krankheitslast in der Schweiz:
- Insgesamt lassen sich über 16 Millionen Krankheitsfälle pro Jahr auf diese Diagnosen zurückführen.
- Sie führen jährlich zu rund 1,6 Millionen verlorenen gesunden Lebensjahren (DALY).
- Sie verursachen etwa zwei Drittel der gesamten Krankheitslast.
Nachgewiesene Wirkung bei nicht-übertragbaren Erkrankungen
Die Auswertung der klinischen Leitlinien durch die BFH zeigt: Physiotherapie wird bei vielen nicht-übertragbaren Erkrankungen empfohlen, da sie nachweislich zur Verbesserung der körperlichen Funktion, zur Erhaltung der Selbstständigkeit und zur Verringerung von Folgerisiken beiträgt. Im Folgenden sind ausgewählte Krankheitsbilder aufgeführt, bei denen physiotherapeutische Massnahmen besonders wirksam sind:
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Nach einem Herzinfarkt oder bei chronischen Herzkrankheiten unterstützen strukturierte Bewegungsprogramme den sicheren Wiedereinstieg in den Alltag. Ergänzend erfolgen Beratung und Schulung zu Risikofaktoren und gesunder Lebensführung.
Rückenschmerzen:
- Gezielte Bewegungstherapie stärkt die Muskulatur, verbessert die Haltung und lindert chronische Schmerzen. Ergänzend empfohlen werden Patientenschulungen, manuelle Therapie und kognitive Verhaltenstherapie.
Schlaganfall
- Frühzeitige physiotherapeutische Interventionen fördern Muskelkraft, Koordination und Gleichgewicht. Die Mobilität wird verbessert, die Selbstständigkeit im Alltag gestärkt.
Knie- und Hüftarthrose
- Funktionelles Training und gezielte Übungen verbessern die Gelenkfunktion, erhöhen die Beweglichkeit und reduzieren Schmerzen. In vielen Fällen können Operationen dadurch deutlich hinausgezögert oder vermieden werden.
Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD-Erkrankung)
- Bewegungstherapie steigert die körperliche Belastbarkeit, verbessert die Atemfunktion und trägt zur allgemeinen Stabilisierung des Gesundheitszustands bei.
Diabetes Typ 2
- Durch gezielte Trainingsprogramme wird der Stoffwechsel aktiviert und die Blutzuckerkontrolle verbessert. Gleichzeitig wird die Mobilität gefördert und das Gleichgewicht gestärkt.
Demenz
- Bewegungsprogramme fördern Aufmerksamkeit, räumliche Orientierung und Gleichgewicht – und senken nachweislich das Risiko für Stürze.
Folgestürze
- Nach Sturzereignissen hilft Physiotherapie beim Wiederaufbau von Kraft, Koordination und Gleichgewicht. Das Vertrauen in die eigene Beweglichkeit wird gestärkt und das Risiko für erneute Stürze verringert.
Krebsnachsorge
- Physiotherapie verbessert Ausdauer, Muskelkraft und Beweglichkeit. Sie hilft, therapiebedingte Einschränkungen chronische Erschöpfung abzubauen und die Teilhabe am Alltag wiederherzustellen.
Unsere Prinzipien für wirksame, moderne Physiotherapie
- Aktive, patientenzentrierte Therapie
Moderne Physiotherapie setzt auf gezielte Bewegung, funktionelles Training und Ihre aktive Mitarbeit. Passive Massnahmen wie Massage sind unterstützend – ersetzen aber keine aktive Therapie. - Wissenschaftlich fundierte Behandlungspläne
Unser Therapieansatz basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Wir verfolgen laufend die Studienlage zur Wirksamkeit physiotherapeutischer Methoden und entwickeln unsere Behandlungspläne entsprechend weiter. - Individuell angepasste und zielgerichtete Therapie
Jede Behandlung orientiert sich an Ihren Beschwerden, Zielen und Ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit – ergänzt durch gezieltes Training, Anleitung zur Selbsthilfe und Beratung für den Alltag. - Nachhaltige Physiotherapie als Gesundheitsinvestition
Bewegungstherapie kostet Zeit und Schweiss – zahlt sich aber doppelt aus: in besserer Lebensqualität und in geringeren Folgekosten für Sie und das System.
Physiotherapie lohnt sich – für Betroffene und das Gesundheitssystem
Die neue Physioswiss-Studie liefert schwarz auf weiss, dass Physiotherapie wirksam ist – und zwar bei den meisten grossen Volkskrankheiten –,und gleichzeitig dazu beiträgt, das Gesundheitssystem zu entlasten. Für Sie bedeutet das: Jede gezielte Bewegung, jede Therapieeinheit und jeder edukative Austausch ist eine Investition in Ihre Gesundheit – für mehr Lebensqualität, Selbstständigkeit und langfristiges Wohlbefinden.
Vereinbaren Sie jetzt einen Termin – telefonisch oder online. Gemeinsam entwickeln wir ein individuell abgestimmtes Therapieprogramm, das Sie Schritt für Schritt auf Ihrem Weg zur Besserung begleitet.
Quelle
Schurz, A., Taeymans, J., Baur, H. & Lutz, N. (2024). Stellenwert der Physiotherapie bei nicht-übertragbaren Krankheiten in der Schweiz: Leitlinien-basierte Empfehlungen und Kosteneffektivität. https://physioswiss.ch/wp-content/uploads/sites/1/physioswiss_endbericht_bfh_september_2024_de.pdf