Manuelle Therapie

Manuelle Therapie ist einer der Grundpfeiler der Physiotherapie. Mittels einer genauen Befundaufnahme werden die Beschwerden des Patienten und die dahinterstehenden Ursachen genau eruiert. Als erstes findet dabei eine Befragung des Patienten durch den Physiotherapeuten statt (genannt: Anamnese). Bei der Anamnese möchte der Therapeut möglichst viel Informationen über die Entstehung der Problematik, mögliche beeinflussende Faktoren, vorhandene Nebenerkrankungen und alltägliche Belastungen sammeln. Es geht darum, sich einen Überblick über die aktuelle Situation zu verschaffen. Anhand dieser gesammelten Informationen werden danach mit verschiedenen Tests die Bewegungsabläufe überprüft, welche dem Patienten Beschwerden verursachen.

Manuelle Lymphdrainage bei der Physio-Station in Schlieren

Des Weiteren werden Muskel und Sehnen mit der Hand abgetastet, um die Beschaffenheit der Struktur zu beurteilen und zu schauen, ob dabei die bekannten Schmerzen des Patienten ausgelöst werden. Die Beweglichkeit von Gelenken wird überprüft, um vorhandene aktive oder passive Bewegungseinschränkungen festzuhalten. Ausgewählte Kraft- oder Muskellängentests können aufzeigen, wo Kraftdefizite vorliegen und Muskeln verkürzt sind. Eine gute Befundaufnahme kann in kürzester Zeit wertvolle Hinweise zur Ursache der Beschwerden liefern.

Wie läuft eine manuelle Therapie ab?

Nach dieser ausführlichen Befundaufnahme erfolgt eine sehr gezielte, individuell dem Problem des Patienten angepasste, manuelle Therapie. Mit spezifischen Handgriffen entspannt der erfahrene Physiotherapeut Muskelverspannungen, löst verklebte Faszien, Blockaden in Gelenken und Schmerzen. Der Patient bleibt bei dieser Form der Therapie passiv. Die manuelle Therapie eignet sich beispielsweise in der ersten Zeit nach einer Operation, wenn gewisse Bewegungen durch den Operateur noch eingeschränkt werden oder noch nicht voll belastet werden kann. Mit der sanften manuellen Therapie kann man auch den Verlauf eines Entzündungsprozesses und somit den Heilungsverlauf positiv beeinflussen oder versteifte Gelenke nach einer Ruhigstellung in einem Gips mittels spezifischer Mobilisationstechniken beweglich machen. Also in all jenen Fällen, wo der Patient noch nicht fit genug ist, um aktiv zu trainieren, kommt die manuelle Therapie zum Einsatz. Sie kann auch, begleitend zu einer aktiven Therapie, den Erfolg der aktiven Therapie positiv beeinflussen und unterstützen.

Durch die zuvor im Befund festgehaltenen Testergebnisse lässt sich im Verlauf der manuellen Therapie, mit dem sogenannten «Wiederbefund», immer wieder überprüfen, ob die vom Physiotherapeuten gewählten Therapiemassnahmen erfolgreich sind. Dabei werden die Symptome des Patienten erneut befragt, die Beweglichkeit von Gelenken nachgemessen, sowie Kraft- und Muskellängentest durchgeführt. Durch dieses simple System der Wiederbefundung werden Behandlungserfolge schnell und effizient erreicht, sowie dokumentiert. Denn bleiben die Erfolge aus, wird die bisherige Therapie reflektiert und nach weiteren Tests nochmals ganz neu angegangen. Aufgrund der damit gewonnenen Informationen wird die weitere Therapie entsprechend angepasst.